Warum mir das Mama-Sein nie leicht fiel

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26. Juli 2024

Warum mir das Mama-Sein nie leicht fiel

Oder wie meine NLP-Arbeit aus purem Eigennutz entstanden ist

Im letzten Kita-Jahr meines großen Sohnes fuhren wir fast jeden Nachmittag gemeinsam vom Kindergarten zum großen Spielplatz in der Rheinaue. Mindestens sechs Lastenräder und Thule-Anhänger kamen zum Einsatz, und wir besetzten erst einmal alle Bänke. Dann konnte der gemütliche Teil beginnen: Die Kids flitzten los, und die Mamas konnten quatschen, nur hin und wieder unterbrochen von missglückten Kletterversuchen oder vollen Windeln.

Da war er wieder, der fiese Stich in meiner Herzgegend

An einem dieser Nachmittage saß ich mit einer anderen Mama auf dem Mäuerchen am Sandkasten und sah meinem kleinen Sohn, der damals etwa vier war, beim Schüppen zu. Als wir gerade fröhlich in eine Unterhaltung vertieft waren, sah er mich mit seinen großen braunen Augen an und sagte: „Mama, spielst du mit mir?“ Und ich hörte mich sagen: „Nein, ich kann gerade nicht.“ Im nächsten Moment spürte ich, wie die andere Mama mich eine gefühlte Ewigkeit von der Seite ansah, ohne etwas zu sagen.

Und da war es wieder, das Gedankenkarussell, das mir sagte, dass ich keine gute Mama bin, dass ich den Moment mit meinem Kind auskosten sollte, dass ich mein Kind enttäuscht hatte, anstatt ihm eine Freude zu machen, dass SIE auf jeden Fall mit ihm gespielt hätte, dass ich es nicht wertschätze, ein kleines, niedliches Kind zu haben, dass ich herzlos bin …

Ich wollte damals einfach nur dasitzen und nichts tun. Nur quatschen, mehr nicht. Aber gönnen konnte ich mir das nicht. Nein zu meinem Kind zu sagen, schürte in mir ein schlechtes Gewissen, an das ein ganzes Glaubenssatz-Cluster gebunden war. Und dieses bestätigte immer und immer wieder diesen einen schmerzhaften Gedanken, den so viele von uns teilen:

“Ich bin als Mama nicht gut genug.”

Dieser Tag liegt etwa drei Jahre zurück. Drei Jahre, in denen ich mich stetig in persönlicher Entwicklung weitergebildet und regelmäßige Coachings in Anspruch genommen habe. Und Du fragst Dich sicher:

Und? Heute fühlst Du Dich in Deiner Mama-Rolle doch bestimmt total wohl und selbstbewusst?

Denn klar, wenn ich als Coach mit anderen Müttern an ihren Selbstzweifeln arbeite, muss ich doch meine längst transformiert haben, oder? Wie kann ich sonst eine Inspiration und ein gutes Beispiel für meine Klientinnen sein? (Du merkst, da rollt schon wieder der nächste Selbstzweifel-Glaubenssatz an, aber den schauen wir uns ein anderes Mal an ;o)

Meine Wahrheit über das Mama-Sein

Die Wahrheit ist: Das Mama-Sein ist mir nie wirklich leicht gefallen, bis heute nicht. Ich habe ein großes Bedürfnis nach Selbstbestimmung und muss manchmal wirklich tief durchatmen, wenn ich gerade nicht das machen kann, was ich eigentlich tun will. Außerdem bin ich schnell reizüberflutet und fühle mich von zu viel Geräuschen, Chaos und sogar hellen Lichtern extrem gestresst. Keine gute Voraussetzung mit zwei kleinen Kindern.

Aber was mir immer leicht gefallen ist, ist es, meine Kinder zu lieben. Und zwar von ganzem Herzen. Wenn ich an sie denke, bin ich manchmal so gerührt, dass ich heulen könnte. Ich kann abends nicht ins Bett gehen, ohne ihnen noch einmal über die schnarchenden Köpfe zu streicheln und finde, es sind die coolsten Typen unter der Sonne.

Nur ein bisschen NLP

Und hier konnte ich an meinem ersten NLP-Wochenende meine erste große Erkenntnis gewinnen: Mir wurde diese Liebe auf eine so überwältigende Weise bewusst, dass alle anderen negativen Glaubenssätze oder Verhaltensmuster im Bezug auf meine Jungs sowas von unbedeutend wurden. In diesem Moment brannte sich das Bewusstsein, dass ich als Mama zu 100% genug bin, in meine Identität ein. Und dort blieb es.

Obwohl ich oft weiterhin genervt war. Obwohl ich nicht immer Lust hatte, mit ihnen zu spielen. Obwohl ich unfair war. Ich wusste, ich liebe die beiden über alles – und sie wussten es auch und werden es nie vergessen. Und wenn ich irgendwann als alte Oma diese Welt verlasse, will ich sicher sein, dass meine Kinder sich immer geliebt gefühlt haben, ganz egal, wie wild unser Alltag war.

Je länger ich dieses Bewusstsein für mich wirken ließ und je mehr ich mich auf NLP-Interventionen einließ, desto öfter ertappte ich mich dabei, wie ich einfach aufhören konnte, die Wäsche zu falten, wenn ein Kind meine Aufmerksamkeit brauchte. Ich konnte es genießen lernen, dass das Vorlesen abends länger dauerte, anstatt genervt auf die Uhr zu sehen, weil doch um 20:00 Uhr echt jetzt mal Feierabend ist. Und wenn ich mal blöd mit ihnen wurde, konnte ich danach einfach mit ihnen reden, ihnen zeigen, dass es mir leid tut, und meine Schuldgefühle dann loslassen. Ich möchte nochmal betonen, dass ich keine dieser Veränderungen aktiv angestrebt hatte, sondern so im Laufe der Zeit nur noch zulassen musste.

Was meine Kinder wirklich brauchen

Ich weiß heute, dass meine Jungs keine Mama brauchen, die sich ständig vorwirft, nicht bedürfnisorientiert genug zu handeln oder sich bei Gesprächen nicht auf die Knie gegangen zu sein, um ihnen besser in die Augen sehen zu können. Ich bin ziemlich überzeugt davon, dass meine Jungs mich lieben, so wie ich bin, und ich ihnen Orientierung dadurch gebe, dass ich nicht mehr versuche, anders zu sein.

Okay, also:

Bin ich also heute frei von Selbstzweifeln? Natürlich nicht, Mädels, ich bin ja auch erst vierzig. Aber ich erkenne sie schneller und habe mittlerweile so viele Werkzeuge, mit ihnen zu arbeiten. Manchmal freue ich mich sogar darüber, da sie bedeuten, dass ich wieder etwas Neues an mir entdecken darf. Ich fühle mich sicher, selbst wenn ich weiß, dass die nächste Herausforderung meiner Mama-Rolle schon hinter der nächsten Ecke auf mich wartet.

Du siehst, das wichtigste Mama-Coaching in meinem Leben bleibt mein eigener Prozess, der vermutlich nie aufhören wird. Und genau das macht mich als Mama-Coach so wertvoll für andere. Ich sehe Dein Potential, ich vertraue in Deine Veränderung und weiß, dass Gras nicht schneller wächst, wenn man daran zieht. Ich freue mich mit Dir von Herzen über die Überraschungen, die Dein Coaching-Prozess für Dich bereithält, und bin so neugierig auf Deinen Weg, ohne irgendwelche Erwartungen an Dich zu haben.

Ich glaube, dieses Ideal von der perfekten Mutter, die wir sein wollen, ist ein sich ständig veränderndes Bild. Es darf uns inspirieren, aber nicht einschränken. Wir dürfen kleine Schritte feiern und Rückschritte mit Gleichmut und einem Achselzucken bemerken. Die Entwicklung einer Rolle ist so fließend wie die Entwicklung unserer Kinder. Und genauso fließend dürfen wir uns darauf einlassen.

Jetzt muss ich leider aufhören zu schreiben, weil ein Kind heult und das andere sich verhält wie ein kleines A…. Ohne Witz, meine Lieblings-Task ist gerade, auszuhalten, wenn sie sich streiten, ohne mich einzumischen. Darin bin ich leider noch nicht besonders gut. (aber gut genug ;o)